Hurricane
Start 9 Wanderrudern 9 Beaujolais Wanderfahrt – 2016

Beaujolais-Wanderfahrt im Elsass am 20.11.2016

 

Es klingt zunächst überraschend, wenn der benachbarte Rudervereinaus Mühlhausen, der bereits 1893 gegründete Le Rowing Club de Mulhouse, in der zweiten Novemberhälfte zu einer Wanderruderfahrt einlädt. Neben einigen Mitgliedern aus den Rudervereinen von Straßburg, Erstein, Colmar und Niffer nahmen insgesamt 6 Mitglieder des Breisacher Rudervereins die Einladung an.

Um es vorwegzunehmen, die Teilnahme hat sich aus verschiedenen Gründen gelohnt. Während sich die Vorwoche und insbesondere der Vortag durch einschlägig nass-kaltes Novemberwetter präsentierte, erwartete uns am Sonntag nicht für möglich gehaltener Sonnenschein gepaart mit milder Süd-West-Strömung, sodass eine Sonnenbrille unverzichtbar erschien.

Zum morgendlichen Zähl-Appell um 8:00 Uhr am Breisacher Bootshaus erschienen Gerd Fuchs, Rosita Blankenstein, Wolfgang Michalke, Klaus Wollschläger und Thomas Richter.

 

Gerd Fuchs beim morgendlichen Briefing

Gerd Fuchs beim morgendlichen Briefing

Hurricane

Die „Huricane“ am Steg von Niffer

Die 6. im Bunde, Rita Müller, hatte sich bereits am Vortag dem Zielort genähert, um mit einer Ruderkollegin aus Niffer den BaselHead zu bestaunen. Da Klaus das vermeintlich größte Auto (VW Golf) hatte, fuhr Rosita mit den vier Herren zum Ruderverein nach Mühlhausen. Dies sollte gleich eine der ersten großen Herausforderungen des Tages werden: zwar fuhren wir pünktlich aus Breisach ab und hatten sogar die Adresse des Rudervereins in Riedisheim. Auch hatte Gerd vorgesorgt und ein Navigationsgerät mitgenommen (allerdings ein TomTom aus der Bronzezeit, das er im Hühnerstall seines Sohnes gefunden hatte), doch führte uns dieses nicht an den gewünschten Zielort, sondern ließ uns ausgiebige Schleifen durch Mühlhausen – und zum Teil auch auf die Autobahn zurück –drehen. Rettung nahte erstd ann, als Klaus eine plötzliche, höhere Eingebung hatte und sich an eine frühere Wanderruderfahrt erinnern konnte, sodass wir kurze Zeit darauf vor dem – neu errichteten – Bootshaus eintrafen. Zu unserer großen Erleichterung waren wir noch nicht einmal die Letzten. Rita wartete geduldig auf uns und Florence, die junge Präsidentin des Ruderclubs, zeigte uns freundlich und ohne Hauch von Nervosität, welches Boot wir nutzen konnten.

Es war die „Huricane“, ein schweres, aber stabiles Gigboot – allem Anschein nach wohl aus der Gründungszeit des Vereins.

Immerhin ersparte die Huricane uns die Anfahrt mit einem eigenen Boot auf dem Hänger über die Autobahn. Da Rita steuern wollte, fand sich Rosita plötzlich –mehr oder weniger freiwillig – in einem französischen Rennvierer(ohne hauptamtliche Steuerfrau) wieder. Da die meisten bereits in See gestochen waren, beeilten wir uns, Fahrt aufzunehmen.Wenn auch das neue, und offenbar mit viel Eigenleistung errichtete Bootshaus in Mühlhausen-Riedisheim optisch noch viel Luft nach oben hat, ist seine Lage hervorragend.

Le Rowing Club Mulhouse

Le Rowing Club de Mulhouse

Ruhepause in Niffer

Ruhepause in Niffer

Das Bootshaus liegt direkt am Rhein-Rhone-Kanal und verfügt über einen eigenen Steg an einem Seitenkanal. Während der erste Kilometer noch von Wohnbebauung geprägt ist, beginnt danach ein Industriegebiet mit einem Fährhafen. Direkt im Anschluss folgt das Betriebsgelände von Peugeot-Citroën. An diesem Sonntagmorgen war weitgehend Ruhe auf demWasser und im angrenzenden Uferbereich. Als wir uns im milden Sonnenlicht in dem teilweise renaturierten Kanalbereich befanden, indem nur einige Gänsesäger, Nilgänse und Blässhühner mit uns um den Genuss der herbstlichen Natur konkurrierten, war Gelegenheit für eine erste Pause. Gerd überraschte uns nicht nur mit Vollkornkeksen, sondern bot auch Rollsitz-Enthärter an, was von der Mannschaft gerne angenommen wurde. So gestärkt ging es weiter in Richtung Niffer, also fast wieder auf Höhe des Rheins. Allerdings musste– bedingt durch eine akute Blasenschwäche des Dreiers – erneut eine kurze Pause eingelegt werden. In Ermangelung eines Stegs watete unser Dreier barfuß durch das Wasser an Land auf Suche nach einem geeigneten Busch, den er offenbar nach wenigen Minuten gefunden hatte. Bedingt durch diesen ungeplanten Zwischenstopp mussten wir sogar den Rennvierer mit Rosita an unsvorbeiziehen lassen und befanden uns dadurch auf dem letzten Platz. Trotz des zunehmenden südlichen Gegenwindes gelang es uns im Anschluss aber wieder, Terrain zu gewinnen, so dass wir die rote Laterne wieder abgeben konnten. Bei Kilometer 2 erwarteten uns die anderen Ruderfreunde, mit denen zusammen wir zum Bootshaus des Ruderzentrums Niffer spazierten.

Dieses Ruderzentrum kurz vor der Schleuse zum Rhein bzw. zum Rhein-Seitenkanal ist so etwas wie das Gegenstück zum Ruderverein von Mühlhausen: im Jahr 2004 gegründet verfügt das trinationale Zentrum über 2 brandneue, moderne Gebäude für Boote und Infrastruktur.

 

Bootshaus von 2015 Niffer

Bootshaus von 2015 in Niffer

Breisacher Gruppe – mit Florence ohne Wolfgang

Im Nebengebäude wurde– zu unserer Überraschung – Glühwein mit Kuchen und Keksen serviert. An diesem Süßgebäck hielten wir uns nicht allzu lange auf. Da Rosita sich in der Pflicht sah, ihre französischen Ruderkollegen nicht zuverlassen, blieb unser Boot in derselben Besetzung, wenn auch mit neuen Rollenverteilungen. Klaus löste nun Wolfgang als Schlagmann ab. Rita blieb am Steuer, ohne Unterbrechung kritisiert von Gerd („Fahr hart Steuerbord!“, „immer in der Mitte!“, „leichter Zickzackkurs!“). Nach dem biblischen Motto, die Letzten werden die Ersten sein, nutzten wir nun den Rückenwind, um Fahrt Richtung Mühlhausen aufzunehmen. Die Wetterbedingungen waren inzwischen spätsommerlich geworden, sodass Klaus nur noch im Unterhemd skullte. Nach einer letzten Stärkung mit Rollsitz-Enthärter verhinderten wir ein Überholmanöver durch ein Riesen-Schiff, das eigentlich viel zu groß für diesen schmalen Kanal schien. Zurückgekehrt in den Industriehafen drehte nun noch einmal der Wind und ließ den beschaulichen Kanal zu einem Hochsee-Becken werden, der auch einige Liter Brackwasser ins Boot spülte. Als eine der Ersten kamen wir doch ziemlich erschöpft am Bootshaus von Mühlhausen an. Nach und nach kamen all die anderen, einschließlich Rosita. Die Boote wurden ordnungsgemäß geputzt und verstaut, sodass der gemütliche Teil der Veranstaltung beginnen konnte.

Die Mutter von Florence hatte eine gut abgeschmeckte Suppe gekocht, zu der frischesBaguette gereicht wurde.

Im Übrigen erfolgte die Versorgung dezentral, d.h. jeder hatte eigene Leckereien mitgebracht. Dummerweise waren wir darauf nicht recht eingestellt. Allerdings war feste und flüssige Nahrung so reichlich vorhanden, dass wir weder verhungern, noch verdursten mussten. Auch eine Flasche Beaujolais fand zu unserem Tisch.

Der neue Beaujolais war erst 3 Tage vorher offiziell auf den Markt gekommen.Wir alle hatten den Eindruck, dass dieser Beaujolais deutlich besser schmeckte, als derjenige, den wir in deutschen Supermärkten vorfinden konnten. Spätestens jetzt wurde klar, warum der Termin auf den 20.November gelegt war.

Beaulolais

Beaujolais 2016 mit selbst gemachter Pâté

Der neue Beaujolais war erst 3 Tage vorher offiziell auf den Markt gekommen.Wir alle hatten den Eindruck, dass dieser Beaujolais deutlich besser schmeckte, als derjenige, den wir in deutschen Supermärkten vorfinden konnten. Spätestens jetzt wurde klar, warum der Termin auf den 20.November gelegt war.

Bootssteg in Niffer mit Rita

Bootssteg in Niffer mit Rita

Nach einer kurzen und schmissigen Dankesrede durch unseren Häuptling Gerd verließen wir die überwiegend junge Rudergesellschaft und schaukelten müde, aber zufrieden über die EdF-Straße zurück nach Breisach, wo wir noch bei Tageslicht ankamen.

Wer noch weitere Impressionen von dieser Wanderruderfahrt aufnehmen möchte, kann dies unter https://avironmulhouse.wordpress.com/2016/11/21/randonnee-beaujolais-nouveau-2016/ nachholen.

Gerüchten zufolge soll der Beaujolais 2017 sogar noch köstlicher schmecken!

Thomas Richter