25. gemeinsame Wanderfahrt des ARC mit dem Breisacher Ruderverein

 

Am 18.August war es mal wieder so weit: auf geht’s zur Wanderfahrt an den Main. Ich bin Wiederholungstäter bei dieser Fahrt und viele andere auch, viel Spannendes und Lustiges haben wir von unseren älteren Clubgeschwistern über diese Fahrten gehört: Wolf-Herwig, Manfred, Gottfried, Annedore berichteten oft und gerne begeistert – und viele tolle Erlebnisse hatte ich auch schon bei diesen Reisen.

Also am Sonntagmorgen: Auf an den Main! Martina, Marianne, Wolfgang, Edgar (als Heimaturlauber) und ich wollen in Berlin starten, aber der bestellte 9-Sitzer Bus ist nicht da – und als er nach 1 1/2 stündiger Wartezeit doch noch aufgetrieben wird, müssen wir den beim ersten Halt an Martinas Haus von klebrigen Resten im Innenraum befreien – das geht gut los!. Dann auf der Fahrt Starkregen über dem Vogtland und grauer Himmel und Regen bis Bamberg. Letztlich kommen wir bei der Bamberger Rudergesellschaft gut an, der Regen lässt langsam nach und wir freuen uns, unsere Breisacher Ruderfreunde beim Abladen und Aufriggern der Boote zu treffen.

Es sind alte Freunde: Roland, Marlies, Renate, die Organisatoren Margarete und Rolf, Helmut, Thomas und Hubertus sind wieder dabei – aber auch neue Gesichter: Jochen, Robert, Volkert – wir freuen uns über das Wiedersehen und Kennenlernen der Neuen. Katharina und Harald, die schon eine Woche in der Region auf Wanderfahrt waren, stoßen dazu und wir werden von den Ruderfreunden aus Bamberg sehr freundlich empfangen. Im Hotel angekommen – ein weiterer kleiner Tiefschlag – die Heckscheibe des Breisacher Busses geht beim Einparken in der Tiefgarage zu Bruch und muss notdürftig repariert werden. Aber beim urigen Abendessen im Sternla Brauhaus sind alle Nöte der Anreise vergessen – bei gutem Brauhausbier und zünftiger fränkischer Küche.

 

Erster Rudertag, ca. 36 km

Der erste Rudertag am Montagmorgen hat es dann gleich in sich!Begleitet und vorbereitet durch Bamberger Ruderfreunde und den Schleusenwärter der beiden Privatschleusen starten wir auf dem gut strömenden Linken Regnitzarm und müssen zunächst zwei sehr trickige niedrige Einfahrten in die Altstadtschleusen meistern, was uns nur so mittelmäßig gut gelingt. Gerade noch retten wir einen Flaggenstock, nichts passiert – aber es ist schon spannend!! Dann auf dem fast 200 Jahre alten Ludwig-Donau-Main-Kanal mit Blick auf das alte Rathaus, vorbei an Klein Venedig Bambergs mit Blick auf wunderschöne mittelalterliche Fachwerkhäuser zum Main in Richtung Hassfurt. Schleusen werden das Thema der Fahrt bleiben, meist sind es zwei oder mehr am Tag. Trotz aller Mühen unseres Schleusenmanagers Harald bleiben uns leider recht erhebliche Wartezeiten – am ersten Tag gleich zweieinhalb Stunden – an den Schleusen nicht erspart. Und Landdienst hat auch was:

  • Für die Lunchpause in der Marina eines Motorbootclubs wird Verpflegung gekauft, das Buffet aufgebaut und Getränke gekühlt – dank Martinas guter Vorbereitung und Routine ist das bei unseren Fahrten immer ein Erlebnis und eine Erfrischung zur Mittagsstunde.
  • Der Transport des Bootsanhängers und das Finden geeigneter Parkplätze.
  • Und es macht Spaß mit dem Tourbus unterwegs zu sein, durch die sehr schönen Dörfer im Maintal zu fahren, die Landschaft mal aus anderer Perspektive zu betrachten.

Hassfurt (Hasenfurt), das Ziel der ersten Etappe, wird erst am späten Nachmittag erreicht. Es empfangen uns freundlich winkend unser Edgar mit seinem jüngeren Bruder in seiner Heimatstadt. Dann geht’s mit den Bussen nach Schweinfurt in das sehr schöne moderne Hotel Stadtvilla mit besonders freundlichem Personal, wo wir drei Nächte bleiben. Gemütliche Brauhäuser und Weinstuben, leckeres Bier aus lokalen Brauereien, Weißwein, vor allem Silvaner von den Weingütern der Umgebung, dazu Deftiges aus der Küche, Tafelspitz, Schäufele, Rinderbäckchen, Sauerbraten, gerne mit Klößen und Rotkraut, danach einen kleinen Kaiserschmarren mit Vanilleeis, Apfelküchle tun es auch! – wir genießen das Abendessen im Brauhaus am Markt.

Zweiter Rudertag, knapp 23 km

Die zweite Etappe führt von Hassfurt nach Schweinfurt, das Schleusen wird Routine. Mittagspause wird an einer Panzerrampe eingelegt, wo uns ein Pavillion für die Rast erwartete. Die Boote müssen dazu ausgewassert werden. Nach kurzer Fahrt landen wir nachmittags beim Schweinfurter Ruderclub Franken. Für unsere Busfahrer ist Schweinfurt eine Herausforderung, denn dort startet just an diesen Tagen die Deutschlandralley der Radrennfahrer – mit weitläufigen Straßensperrungen, die durch kein Navi abgebildet werden.

Dritter Rudertag, ca. 32 km 

Am dritten Rudertag meistern wir zunächst drei Großschleusen. Die vierte bei Astheim trennt den Altarm vom Mainkanal. Wir bewältigen das Schleusen an der Kleinbootschleuse mit Unterstützung eines ortsansässigen Bauern – gewusst wie!! Weil es schneller geht, tragen wir einen Vierer über eine halsbrecherische Treppe, setzen ihn stromabwärts wieder ein und können nun die naturbelassene Auenlandschaft in der sehr schönen Mainschleife rund um Volkach genießen. Die wegen der Schleusen zeitbedingte etwas verkürzte Tour endet direkt vor einer Seilfähre auf einem Wohnmobilplatz bei Nordheim mit einem spontanen leckeren Campingplatz-Imbiss mit lokalem Weinangebot. Es dämmert, als wir zum abendlichen Transfer nach Schweinfurt einsteigen.

Vierter Rudertag ca. 36 km

Am Donnerstag fahren wir noch etwas auf dem Altarm, bis wir an der Schleuse Dettelbach wieder auf die Großschifffahrt treffen. Eine Mittagpause legen wir vor dem großzügigen Clubhaus des Kitzinger Rudervereins ein. Nach dem Passieren der 21 Türme von Sulzfeld und dem ebenfalls mittelalterlichen Marktbreit sowie einer weiteren Schleuse erreichen wir dann Ochsenfurt – immer diese historischen Furten – diesmal für die Ochsen. Übernachtet wird nun zwei Nächte in Kitzingen im Hotel Fränkischer Hof.

Fünfter Rudertag ca. 17 km

Auch unser letzter Rudertag hat seine Höhepunkte: zunächst am Morgen mit einem Akkordeon-Gesangsevent vor dem Einsetzen der Boote am Ruderclub Ochsenfurt. Dann mit unserem traditionellen Abschiedsrennen, bei dem die „Colmar“ mit der wettkampferprobten Katharina als Schlagfrau den Mitbewerbern keine Chance lässt. Die Mittagspause an einem Campingplatz kann erst beginnen, als alle Boote mehr oder weniger kunstvoll miteinander verknotet sind, um Schäden durch Wind und Wellen zu verhindern. Unsere schöne gemeinsame Wanderfahrt endet nach insgesamt 15 Schleusen und etwa  145 Kilometern in Würzburg. Wir rudern unter den Mainbrücken hindurch, können einen Blick auf die berühmte Festung Marienberg werfen und landen erschöpft und glücklich beim Akademischen Ruderclub Würzburg.

Nach dem Abriggern und Verladen der Boote verbringen wir den Abschiedsabend noch einmal zünftig und fröhlich im Bayrischen Hof mit Siegerehrung, Dank an die Organisatoren Margarete und Rolf und unsere Fahrtenleiter Martina und Roland.

Eine sehr gelungene Fahrt – wir freuen uns auf das nächste Mal.

 

Andreas Hinner / ARC Berlin