Wanderfahrt des Ludwigshafener RV plus Anhang vom 13. bis 20. Juli 2013
Warum tue ich mir das immer wieder an?“ flucht Manfred, weil er immer flucht der alte Haudegen. Nun, wenn es einen Grund zum Fluchen gab, dann die Hitze. In der Tat brannte bei ca. 30 Grad die Sonne unbarmherzig. Sonnenschutzcreme mit Faktor 30 besser 50 war angesagt. Die Kappen wurde zwecks besserer Kühlung mit Seinewasser getränkt. Beim Halten schlüpfte man in den Schatten der Bäume am Ufer. Zum Glück waren wir Dank der guten Logistik reichlich mit Wasser versorgt und bei jedem Halt hingen wir an den Flaschen. Hin und wieder kam auch ein erholsamer Wind auf, sogar fester Gegenwind kam vor. Ein Zuckerschlecken war es nicht, aber wir haben es überstanden. Ein wenig habe ich mich über mich selbst gewundert, wie gut ich mich dabei gefühlt habe.
Seht selbst:
Die Impressionisten in der Sonne
(Dieses Bild habe ich einer Seite des italienischen Ruderclubs „Societa Canottieri Calendasco“ entnommen, die mir Véronique zugeschickt hat.)
Würden wir uns so etwas wieder antun ?Jederzeit, auch Manfred wird dabei sein.
Warum? Weil da mehr war als nur die Hitze.
Es gab wunderschöne Abende, schönes Rudern; auch auf einer Wanderfahrt gelegentlich möglich. Es gab ein Gemeinschaftserlebnis der besonderen Art, historisch und kulturell Interessantes; insgesamt ein sehr schönes Erlebnis mit Leuten aus verschiedenen Ländern. Wie funktioniert so etwas eigentlich?Zunächst einmal braucht man einen, der alles anstößt und zusammenhält. Einen Macher, dem die Möglichkeit zum machen gegeben wird. Ihr wisst, wen ich meine. Der Macher ist Detlef und der Ludwigshafener Ruderverein lässt ihn machen, indem er die Infrastruktur d.h. Boote, Hänger und Bus zur Verfügung stellt. Dem Verein und ihm gilt unser besonderer Dank. Dem glücklichen Umstand, dass Detlef Französisch und Italienisch spricht, verdanken wir die Internationalität des Unternehmens und darin liegt ihr besonderer Reiz. Ein guter Macher macht nicht alles selbst, sondern verteilt die Arbeit. Da gab es beispielsweise Franziska als Verantwortliche für Seile und ich musste Schwarzwälder Schinken besorgen.
Den Löwenanteil der Organisation hatten allerdings Anne-Marie und Martine. Hier seht ihr sie:
Für Details der Etappenplanung und Durchführung hatten sie Natalie eingespannt. Es bliebt aber für sie mit der Reservierung der Unterkünfte , Bestellung der Essen, Organisation der Transporte mit den Bussen, Buchung der Führungen usw. noch genug zu tun. Alle das funktionierte gut; gelegentliche Verwirrung nicht ausgeschlossen. Unser besonderer Dank gilt allen dreien. Ihr habteinen guten Job gemacht.
Bei einem interessanten Programm finden sich schnell Teilnehmer. Das folgende Bild zeigt sie im T-Shirt „la Seine Impressioniste“
In alphabetischen Reihenfolge der Nachnamen.:Hans ASTHEIMER, Martine BARBET, Cécile BEAUCHAMPS, Virgine BONN, Michèle BRAIPSON, Jean-Michel CARIE, Nathalie CERNICCHIARO, Detlef DÖHNERT, Peter DOSTMANN, Reinhold EPPEL, Wilhelm FABER, Alain FABLET, René FERRAND, Regina FREI, Umberto GELLONA, Véronique GOUIN, Gérard GRASSIONOT, Manfred GUTFRUCHT, Stefan HEISER, Michael HERBRING, Hans-Joachim HUSTER, Michel JANSSENS, Harald KÄMMERER, Franziska KÜENZLEN, Cathy LECOUTURIER, Manu MASSON, Anne-Marie MORICE, Helmut SCHAAFF, Günter SCHUFF, Wolfgang SLOWAK, Mario TOVO, Fritz WELLHÖNER.
Sie kommen aus Frankreich, Belgien, Italien, der Schweiz und Deutschland, davon natürlich die meisten aus der Pfalz, denn der Ludwigshafener Ruderverein ist Veranstalter des Ganzen. Man kann sich das Sprachgewirr vorstellen; die Kommunikation funktionierte dennoch, gelegentliche Verwirrung nicht ausgeschlossen. Überhaupt brachte jeder sich ein, beim Booteschleppen, Auf- und Abriggern, Frühstück bereiten, Geschirrspülen, usw. Es funktionierte ganz einfach. Fazit, die Mannschaft war willig und insgesamt leicht zu führen; gelegentliche Verwirrung nicht ausgeschlossen.
Mit Mannschaft, Infrastruktur und Organisation stimmte also der Rahmen. Wie stand es mit den Inhalten? Da steht als erstes das eigentliche Objekt unseres Interesses, der Fluss, die Seine. Zweitens das leibliche Wohl und auch das kulturelle und historische Beiprogramm. Alles waren Volltreffer, erste Sahne!
Zur Seine: Ehrlich gesagt, keiner von uns Germanen hatte sie sich in ihrem Unterlauf so schön und mächtig vorgestellt. Die Naturbelassenheit und die Einbindung in die durch Kreidefelsen geprägte Landschaft ist beeindruckend. Das Bild zeigt das Tal der Seine vom Turm des Chateau de la Roche-Guyon aus, von dem ich später berichte.
Und vom Boot aus hat das dann weiter flussabwärts bei Les Andelys so ausgesehen:
Hier ein typisches Bild der Seine mit vier von unseren sieben Booten:
Zum Inhalt gehört auch das leibliche Wohl und dafür hätte nicht besser gesorgt sein können. Das gilt für die Picknicks zu Mittag wie für die Abende. Zu den herrlichen Picknickplätzen: Hier den in Les Andelys. Das Bild sagt mehr als tausend Worte:
Warum die Leute so erledigt waren ? Nicht etwa wegen des Ruderns, weit gefehlt. Das Bild vom germanischen Picknick, das hier nur beispielhaft gezeigt wird, erklärt warum:
Wer davon noch nicht genug hatte, bekam der Rest durch:
Wie ihr unten lesen werdet, gab es an jedem Rudertag solch ein Picknick, eines besser als das andere. Dazu beigetragen hat die nicht schlechte Idee, aus der Gestaltung der Picknicks einen Wettbewerb der Nationen zu machen.
Nun zu den Abenden und hier möchte ich die Abende in der Jugendherberge in Vernon hervorheben. Die Jugendherberge, in der ein Teil unserer Truppe übernachtete, hatte einen herrlichen Garten mit einer großen Wiese und hohen Bäumen. Hier konnten wir jetzt die Vorteile des Wetters genießen, das uns auf dem Wasser geplagt hatte, und das fast ohne Schnaken. Die paar, die es gab, waren bei Detlef. Er setzte sich in jeder Hinsicht für unser Wohl ein. Wir zerrten Tische und Stühle auf die Wiese und ergingen uns im sprachlichen Kauderwelsch. Das sah dann so aus:
Das Essen wurde zweimal von einem Cateringservice geliefert, einmal hat Cathy für 32 Leute (!) Lasagne gebacken. An Wein und Bier fehlte es auch nicht. Es waren wunderschöne Abende. Wir lebten buchstäblich wie Gott in Frankreich.
Auch die Kultur kam nicht zu kurz, schließlich hatte unsere Wanderfahrt ein anspruchsvolles Motto. Wir pflegten es am Dienstag Nachmittag durch einen Besuch des Gartens und Hauses von Monet in Giverny. Wieder war es saumäßig heiß und die Massen von Mensch aus der ganzen Welt dämpften das Erlebnis beträchtlich. So viele Menschen vertragen Ruderer nicht. Anschließend besuchten wir das „museé des impressionismes“ ebenfalls in Giverny. Da drin war es schön kühl, aber man sah nur 3 Monets – schade. Dafür sah man viele Bilder von dem japanischen Maler Nihonga. Das war wohl japanischer Impressionismus.
Das Essen wurde zweimal von einem Cateringservice geliefert, einmal hat Cathy für 32 Leute (!) Lasagne gebacken. An Wein und Bier fehlte es auch nicht. Es waren wunderschöne Abende. Wir lebten buchstäblich wie Gott in Frankreich.
Auch geschichtlich Interessantes wurde geboten: Zunächst das Chateau de la Roche-Guyon. Eine charmante Österreicherin vermittelte uns die Bedeutung dieses Schlosses in den ewigen Kriegen zwischen Frankreich und England. Hinter dem Schloß wurde im 12. Jahrhundert von dem Schlossherrn die Grenze zwischen Frankreich und der damals englischen Normandy gezogen. Sie gilt bis heute. Auch im 2. Weltkrieg hatte es eine Funktion. Es beherbergte den Stab von Rommel nach der Invasion der Alliierten in der Normandy im Jahr 1944. So sieht es heute aus:
Wir sahen ein weiteres Bauwerk, das im Dauerstreit der Franzosen mit den Engländern im Mittelalter eine wichtige Rolle spielte, das „Chateau Gaillard“ in Les Andelys, das Richard Löwenherz im Jahr 1196 erbauen ließ. Unsere junge Führerin erzählte uns ganz genau wie der französische König Philipp August II im Jahr 1204 die damals englische Burg eroberte. Besonders beeindruckte uns die Leistungen der Katapulte, die über 100 Kilo schwere Brocken 250 Meter weit sehr präzise schleuderten, was die dicksten Mauern zum Einsturz brachte. Nach der Eroberung der Burg wurde die Normandie französisch. Elegant war ihr Französisch, denn man hörte immer das „e“ am Ende von France. Kein Wunder bei so einer schwergewichtiger Geschichte. Das Bild seht ihr auf der nächsten Seite.
Das waren die Eindrücke, die ich von unserer Wanderfahrt wiedergeben wollte.
Gibt es jetzt noch jemand, der daran zweifelt, dass unsere Tour eine tolle Sache war? Wohl kaum und ich glaube für alle sprechen zu können, auch für Manfred, wenn ich sage: So etwas tun wir uns jederzeit wieder an!
Für das Protokoll sollen hier jetzt noch die einzelnen Etappen kurz beschrieben werden:
Samstag 13.7.: Anreise nach Le Mesnil-le-Roi einem Vorort im Nord-Westen von Paris. Vorbereiten der Boote auf dem Gelände des Ruderclub CERAMM.(die Abkürzungen werden im Anhang aufgeschlüsselt)Abendessen und Übernachtung im Hotel „Campanile“.
Sonntag 14.7.: Rudern von Le Mesnil-le-Roi nach Andresy und zurück; 32 heiße km.Mittags beim CAC ; die Bierversorgung war dem Ansturm von Germanen in keiner Weise gewachsen.Nach Rückkehr in Le Mesnil-le-Roi mussten die Boote wieder verladen werden, da die erste Schleuse wegen des Nationalfeiertags umfahren werden musste. Die Boote wurden noch am Abend im Ruderclub von Villennes-Sur-Seine, ACVP wieder aufgeriggert. Am Abend Grillen im ACVP.
Montag 15.7.: Rudern von Villennes-Sur-Seine nach Dennemont; 39 heiße km. Kühles Bad in der Seine und Ablage der Boote auf dem Gelände des Segelclubs in Dennemont.Mittagspicknick im Garten des Ruderclubs AMMH in Hardicourt (Meulan).Ein wunderschöner Flecken; wir vertilgten u.a. die verbrannten Spieße vom Vorabend.
Dienstag 16.7.Kultur: Am Vormittag Besichtigung des Chateau de La Roche-Guyon und den Nachmittag widmeten wir unserem Motto, beides wurde oben bereist geschildert.
Am Spätnachmittag bezogen wir unser nächstes Quartier,die Jugendherberge bzw, das Hotel „Le Mont“ in Vernon. Um es gleich zu sagen, die in der Jugendherberge hatten das bessere Los gezogen. Die Zimmer waren zwar sehr einfach und wir schliefen zu viert, aber dafür hatten wir es nach dem Essen nicht weit. Wir mussten nur umfallen.
Mittwoch 17.7.: Rudern von Dennemont nach Vernon; 39 heiße km. Mittags gab es in Vétheuil ein italienisches Picknik. Wenn die Italiener alles so gut könnten wie für Essen zu sorgen, dann wäre ihnen geholfen. Einige Kulturbeflissene versuchten trotz Hitze die Kirche von Vétheuil zu besichtigen und standen vor verschlossener Tür. Zu viel Kultur ist nicht gut bei so einem Wetter.
Donnerstag 18.7.: Rudern von Vernon nach Les Andelys; 24 heiße km in einer Vormittagsetappe mit einer Schleuse. Mittags , wie oben bereits gezeigt, germanisches Picknick mit Pfälzer Wurst, Schwarzwälder Schinken und vielem mehr. Der Clou war ein Fass kühlen Bieres. Es war schwer sich zurückzuhalten.Am Nachmittag stiegen wir, wie bereits geschildert, auf die Burg „Chateau Gaillard“ in Les Andelys. Ich stellte dabei fest, dass gehen in der Hitze noch schwerer ist als rudern. Dennoch hat es sich gelohnt.
Freitag 19.7.: Rudern von Les Andelys nach Poses, der Endstation unserer Wanderfahrt; 26 heiße km, teilweise mit beachtlichen Gegenwind und Wellen. Eine Schleuse. Mittag auf dem Gelände „La Seine Aval“ in Hendeville (l’Ormais nahe Heudebouville). Diesmal war es ein belgisches Picknick unterstützt mit deutschem Weizenbier von Fass. Man hatte keine Chance abzunehmen, aber das ist bei Wanderfahrten immer so. Abriggern und Verladen; Duschen in einer Erlebnisdusche ohne Fenster. Es ist erstaunlich was man als Ruderer alles aushält.Zu guter Letzt hatten wir unser Abschlussessen in der „l’Auberge du Halage“ in Posses mit vielen schönen Reden, Geschenken und verdientem Dankeschön.
Ruderkilometer insgesamt 160.
Samstag 20.7.: Rückreise. Für uns bedeutete das 10 Stunden Autofahrt nach Ludwigshafen, weil wir erst eine Stunde in die Gegenrichtung fahren mussten um unseren Bootshänger zu holen. Auch das übersteht ein Ruderer mit Gelassenheit.Ich kann die Tour zur Nachahmung empfehlen, muss aber hinzufügen, dass sie einen hohen organisatorischen Aufwand erfordert. So mal eben losfahren geht nicht. Für Interessenten habe ich einige Hinweise und vor allem Kontaktstellen im Anhang aufgeführt.Liebe Freunde, das war’s. Ich hoffe die Lektüre dieses Berichts, lässt das schöne Erlebnis noch einmal in eurem Bewusstsein vorbeigleiten. Ich bedanke mich dafür, dass ich dabei sein durfte und glaube, dass das nicht meine letzte Tour mit euch war.
Euer Helmut vom Breisacher Ruderverein
Jetzt die Auflösung der Abkürzungen und die Anschriften:
Von Vereinen:
in Le Mesnil-le-Roi:
CERAMM: Cercle des Rameurs Mansonniers et Mesnilois
8, chemin de i’Ile Laborde
78600 Le Mesnil-le-Rio
Kontakt: Marion SOIRAT Tel: 0033 6 11 78 21 60
E-Mail: msoirat@gmail.com
in Andresy :
CAC (Cercle d’aviron du Confluent)
57, rue des Robaresses
78570 Andresy
Kontakt: Eric SAILLARD, Tel 0033 6 03 69 43 84
E-Mail: eric.sa193@free.fr
in Villennes-Sur-Seine,
ACVP (Aviron Club de Villennes-Poissy)
Chemin des PecheursPort de la Mourée
78250 Villennes
Kontakt: Nathalie CERNICCHIARO (unsere Pfadfinderin !)Tel: 0033 6 12 06 78 74
E-Mail: nathalie.cernicchiaro@mpsa.com
in Hardicourt (Meulan),
AMMH (Aviron Meulan-les-Mureaux – Hardicourt)
2, promenade du Bac
78250 Hardricourt
Kontakt: Noelle CISTARELLI, Tel: 0033 6 51 52 35 81
E-Mail: noelle.cistarelli@voila.fr
in Dennemont ;
Cercle de la Voile de Dennemont
61, rue Jean Jaurès
78520 Follainville-Dennemont
Président: Marc DAQUIN; Tel: 0033 6 82 58 40 00
Kontakt: Philippe COEURE-Mail: philippe.coeur@ar-c.fr
in Vernon:
Emulation nautique de Vernon
Base des TourellesRue Orgereau
27200 VernonKontakt: Anne AUBERTIN Tel: 0033 6 62 30 61 31
E-Mail: anne.aubertin@tlop.fr
in Les Andelys:
Port des Andelys
Kontakt: Marc LABROUSSE, Tel: 0033 2 32 48 71 42
E-Mail: marc.labrousse@developpement-durable.gouv.fr
in Poses:
A.O.N.E.S Aviron
Base de loisirs de Léry-Poses
Centre sportif – Lac du Mesnil
27740 Poses
Kontakt: Sandrine PEKNY , Tel: 0033 2 32 77 20 19
E-Mail: sandrine.pekny@sfr.fr
Unterkünfte:
in Villennes-Sur-Seine,
Hotel „Campanile“ Tel: 0033 1 396 75 25 22 Doppelzimmer mit Frühstück bei uns für beide ca. 60 €.
in Vernon,
auberge de jeunesse Vernon, Tel 0033 2 32 51 66 48
E-Mail: aj-vernon@cape27.fr
4er-Zimmer sehr einfach; ca. 20 € pro Kopf incl. Frühstück
Hotel „Le Mont“ Vernon, Tel: 0033 2 32 21 84 88
E-Mail: martine.deloof@cnpp.com
Doppelzimmer mit Frühstück für beide ca. 60 €.