Fahrt nach Muntzenheim am 23. September 2023
Wie schon viele Jahre vorher haben wir wieder einmal eine Tages-Ruderfahrt nach Muntzenheim unternommen.
Schon die Vorbereitung ist jedes mal ein Abenteuer. Wenn jemand sagt, wir in Deutschland sind bürokratisch, dann soll er einfach mal über den Rhein schauen. Geschlagene 3 Monate vorher muss man die Genehmigung zum Befahren der diveresen Kanal-Abschnitte mit Ruderbooten beantragen. Rudern ist dort nämlich veboten. Ablauf des Antrags in Kurzform: 4 Seiten Formularausfüllen mit genauen Daten, 2 Seiten Hinweise/Paragraphen, bei Nichtbeachtung Androhung von Strafen. Das Aufzählen der verschiedenen Anlagen und Nachweise würde hier den Rahmen sprengen. Dann heißt es warten, warten, warten. Kurz vor der Frage – kommt da noch was ? erhalten wir ca. 1 Woche vorher die Genehmigung und …. von da an funktioniert es auf der französischen Seite jedesmal hervorragend.
Aber — dazu muss man erst mal auf der anderen Rheinseite ankommen !!
Rechtzeitig und pünktlich am Samstagmorgen treffen sich 3 Vereine am Bootshaus unseres BRV. Die Gruppe besteht aus Mitgliedern des Rudervereins Neptun aus Konstanz, des Ruderclubs Titisee und des Breisacher Rudervereins. Insgesamt waren es ca. 26 Teilnehmer verteilt auf 5 gesteuerte Boote (vier 4rer und ein 3er) . Nach Einweisung unseres Fahrtenleiters Volker Zöllner gingen die Boote um 9.30 Uhr aufs Wasser. Für einige unserer Gäste war das Schleusen unbekannt und somit war man gespannt.
Jedes Boot war mit erfahrenen Schleusern besetzt. Folglich ging das Einfahren und Festmachen an den Leitern routiniert voran. Nach dem Betätigen der Signalschnur in der Schleusenkammer schlossen sich die Tore und es ging mit dem Wasser 5 ½ m in die Tiefe. Das war‘s dann aber auch — danach ging NIX mehr.
Nach anfänglichem Frotzeln und Witzeln sah man mit zunehmend verstreichender Zeit leichte Betroffenheit in den Gesichtern unserer Schleusen-Neulinge, die sich zum ersten Mal in der Kammer des Schreckens befanden und nun schon einige Zeit in der Tiefe ausharren mussten.
Da Renate und Wolfgang uns vergeblich auf der Talseite der Schleuse für’s Fotoshooting erwarteten, schaute Renate dann mal nach dem Rechten und sah uns gefangen. Kurzerhand rief sie unser Mitglied Kalli und Leiter des Breisacher Wasser- und Schifffahrtsamtes an, der uns dann aus der mißlichen Lage rettete.
Danach ging es frohen Mutes quer über den Rhein Richtung „Canal de Neuf-Brisach“, wo uns die Bediensteten schon an der Eingangs-Schleuse in Volgelsheim erwarteten. Eine entspannte Ruderfahrt führte uns dann durch schöne Natur, vorbei an Wohnhäusern in Kuhnheim. Ab hier trägt der Kanal den Namen „Ancien Canal du Rhone au Rhin“. Nach ca. 10 Kanal-km erwarteten uns erneut unsere französischen Helfer an der Schleuse in Baltzheim und regelten alles für uns, während wir aus dem Schleusenkämmerle mit neugierigen Zuschauern entspannt parlierten. Vor Atzheim kommt die scharfe 90 Grad-Kurve nach links in den „Canal de Colmar“ und wenige km später erreichten wir unser Ziel Muntzenheim. Nach Anlegen und teilweise akrobatischem Aussteigen, bei dem uns Roland als Ruderwander-Vollprofi mit Rat und Tat zur Seite stand, erwartete uns schon das herrliche Picknick unseres Landdienstes. Zwischenzeitlich war es 13.oo Uhr und der Hunger ließ uns über die französischen Köstlichkeiten und den Wein herfallen.
Gestärkt traten wir nach einigen Platz- , Steuer- und Crew-Wechseln die Heimfahrt an. Alle Schleusen funktionierten dieses Mal einwandfrei und wir erreichten nach insgesamt ca. 38 Ruder-km im Sonnenuntergang wieder unseren Bootssteg. Nach abriggern, aufräumen, Blasen begutachten, ließen wir den Tag ausklingen und verabschiedeten uns alle gut gelaunt von unseren Konstanzer und Titiseer Gästen. Scheh war’s !!!
Margarete Müller