Motiviert waren wir alle und … vorweg kann ich sagen, dass wir ebenso gutgelaunt die Heimreise angetreten haben. Dabei waren die Rennergebnisse eindeutig. Nicht abgeschlagen, aber auch nicht vorne dabei. Die Rennen? Erstaunlich gut. Nach 2 gemeinsamen Ausfahrten vor der Regatta war im gemischten Vierer ein konstanter, gemeinsamer Rhythmus nicht unbedingt zu erwarten. Fast schon ein Glücksgefühl. Dass der Druck gelegentlich fehlte – wen wundert es bei dem Training.
Vielleicht sollten wir noch einmal bei der Motivation beginnen … Doch vorab – wir haben uns einen Bus gemietet und uns mit dem Bootsanhänger auf den Weg nach Würzburg gemacht. Klingt so einfach, war es aber nicht. Am späten Abend erreichten wir etwas angeschlagen das Regattagelände und konnten kurz danach unser 8-Bett-Zimmer in der Jugendherberge beziehen. Für die Einstimmung auf die Regatta hat es gepasst.
Wie gesagt, die Motivation … Die Lust auf einen wunderschönen Herbstabend in der Altstadt samt einem gemütlichen fränkischen Wirtshaus brachte uns etwas unter Druck, die Riesenpizza später an unsere Grenzen und auf der Brücke gingen auf dem Heimweg die Lichter aus. Und dennoch … Zu acht lauschten wir später auf unserem Zimmer einer Geschichte aus der Odyssee. Bin dann aber gut eingeschlafen.
Am 19. Oktober war die Wolkendecke zugezogen und vereinzelt fielen Tropfen. In der Jugendherberge gab es ein reichhaltiges Frühstücksbuffet und keiner, der auf die Waage musste – außer unserem Steuermann, aber ich glaube, er war sich dessen noch nicht bewusst.
Am Nachmittag, „kurz“ nach der Schifffahrtspause – ein Frachtschiff brachte den Zeitplan kräftig durcheinander – startete unser Männervierer. Und die Fußgängerbrücke über den Main 1.400 Meter vor dem Ziel, wurde zur stimmgewaltigen Tribüne. Im Boot ist man sich dessen bewusst und wenn möglich, kommt jetzt der langgezogene Endspurt. Unser Boot war nicht leicht auszumachen. Kein Schmetterlingsfänger sondern nur ein sauberer, gleichmäßiger Durchzug. Es sah beeindruckend gut aus. Allerdings hat später gut eine Minute gefehlt und so gingen die Bocksbeutel bei der Siegerehrung an eine Berliner Renngemeinschaft. Jedoch kein Ungemach, wir hatten ein interessantes und harmonisches Regattawochenende – und es hat uns gut getan.
Für das nächste Jahr haben wir diese schöne Regatta in Würzburg wieder fest im Blick, und hoffen, im Sommer, neben einem Mix- und Männervierer, auch ein Frauenboot auf die Beine zu stellen. Anders als wir Breitensportler sind unsere Master schon Dauergäste in Würzburg. Mit einer schlagkräftigen Mannschaft angereist, versäumten sie es, ihre klare Überlegenheit im Vierer zu vergolden. Doch auch drei 2. Plätze in den Mannschaftsbooten und ein 4. Platz im Einer sind sehr gute Ergebnisse und sicher auch Ansporn für das kommende Jahr.
Klaus Wollschläger